Freitag, 5. April 2013

Last Train Home - But Where Is My Home? Home Is Nowhere.

31.03.13: Der erste Monat in der Klinik vorüber. Seit dem 04.03.13 bin ich hier und es war zu Beginn echt schwierig sich hier in die „Gesellschaft“ ein zu finden. Die Essgestörten und ADHSler haben ihre eigene Hierarchie und gesellschaftliche Strukturen, so wie auch Lebensstandards und Statussymbole die man braucht um sich bei ihnen integrieren zu können. Erstens: Wer Magersucht hat ist klar im Vorteil!!! Knochen zeigen anscheinend Stärke, Willenskraft, Reinheit, Vollkommenheit, Kontrolle. Der ganze Schwachsinn der früher auch für mich gegolten hat. Wenn du nicht fast 99% deiner Zeit mit dem Reden über den Verlauf deiner Krankheit verbringst, dir nicht tierische Sorgen um deinen Essensplan, dessen Kalorien und Fettgehalt machst und dann noch dazu kommt das du gerne isst bzw. es sogar genießen kannst, normal schnell isst, bist du deutlich im Nachteil, denn das wird absolut von dir erwartet. Wenn du süßes gerne magst, gerne normal viel essen würdest und lieber gesund bist als das Schuljahr zu wiederholen, bist du hier falsch. Solltest du zum ersten Mal in einer Klinik sein: Geh davor wenigstens in eine Psychiatrie für ein paar Wochen! So sicherst du dir wichtige Gesprächs Themen, die du hier wirklich nötig hast! Die meisten waren schon zigtausend male in den verschiedensten Kliniken und reihen noch ein paar hunderte hinten ran, in der Hoffnung doch noch gesund zu werden nur um heraus zu finden, dass man bereits chronisch krank ist. Hauptsache ist aber das du ein paar Aufenthalte vorzuweisen hast. Von Psychiatrien bis hin zu spezialisierten Kliniken extra für Essstörungen. Alles ist erlaubt. Ehrgeiz ist das Zauberwort. Rückfälle. Eine Fassade hinter der du weinst, aber gegenüber den anderen lachst du und bist super glücklich. Komm mit jedem klar. Strahle weil dein Leben ja offensichtlich so gut verlaufen ist, das du eine Essstörung brauchst um es ertragen zu können. Herzlichen Glückwunsch! Du bist krank und unfähig gesund zu werden. Um Gotteswillen, ich bin verdammt stolz auf euch alle! Geht’s noch? Manchmal fühl ich mich hier wie im falschen Film. Total fehl am Platz. Mit Bulimie ist man hier irgendwie falsch. Klar, man sollte meinen dass Essstörung gleich Essstörung ist und es da keine großen Unterschiede gibt. Das Ergebnis ist anders. Dennoch sind die Auslöser, aufrechterhaltenden Gründe und der Verlauf oftmals die gleichen. Ich habe herausgefunden, dass ich gerne ich selbst bin. Klar, ich bin nicht perfekt, habe des Öfteren mal meine Aussetzer und katastrophale Logik Fehler, die andere zum Lachen bringen, weil sie ziemlich behindert sind. Ich kann nichts zeichnen ohne mich mindestens einmal zu verzeichnen und mir irgendetwas ausdenken zu müssen um das Bild doch noch zu retten, oder es aus Frust noch mal von vorne anfangen zu müssen. Mag sein, dass ich nicht wunderschön bin, vielleicht nicht mal hübsch, vielleicht nicht mal durchschnittlich attraktiv, eventuell sogar hässlich, mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit sogar nicht jedermanns Geschmack bin. Aber wer hat das recht mir zu sagen, wie ich aussehen soll und was ich zu tragen habe? Welches Gewicht, welche Proportionen, welche Kleidung für mich angebracht sind und mich „besser“ machen? Natürlich sehe ich ungeschminkt nur halb so schön aus, als wenn ich mich zum Feiern auf style. Manchmal renn ich auch aus langerweile auf gestylt rum, einfach weil es mir gerade gefällt. Was ist daran so falsch? Ich zwinge niemanden dazu es mir nach zu tun, also warum muss man es kritisieren? Augenringe sind zwar nicht gerade sexy, doch Schlafstörungen machen auch nicht allzu viel spaß und Angst vor dem Schlafen zu haben ist nichts was man gerne hat. Wenn ich schlafen könnte, würde ich liebend gerne schlafen. Im Spiegel entdecke ich immer noch ein Mädchen, dass ich gerne komplett auf den kopfstellen würde. dünnere Oberschenkel, nicht ganz so ausgeprägte Waden, schmalere Hüften, weniger Taille, größere Augen, farbigere Lippen, keine Brille, zarte Finger, kleinere Füße, schmalere Schultern, weniger gerissene Haut, weniger Narben. Mehr Perfektion. Ich versuch mich mit dem, was ich habe, zufrieden zu geben. So schlimm kann es nicht sein, nicht aussehen. Hoffe ich mal. Das wäre sonst zu gemein von der Welt. Andere sind fast Models und dann komm ich… Mies. Gleich ist Abendessen. Ich bin übrigens im Speisesaal. Heute Nachmittag war meine Familie mich besuchen und wir sind durch den Kurpark gegangen, haben erst Kaffee getrunken und danach Eis gegessen, sind weiter gegangen durch die Stadt und danach sind sie wieder gefahren. Über drei Stunden mit meiner Familie und ich bin glücklich, statt genervt oder gereizt oder wütend. Das ist echt ein Fortschritt in meinem Verhältnis zu meiner Familie. Ich fühl mich gerade beschissen. Ich würde gerne sport machen, aber ich habe niemanden der mit machen würde, oder mich dabei beaufsichtigen könnte. Und ich bin so gereizt, ich brauch das. Irgendetwas das mich beschäftigt. Etwas das mich beschäftigt. Ich hasse es so keine Beschäftigung zu haben. Das macht mich hibbelig. Aggressiv. Gereizt. Ruhelos. Ich fange an nach zu denken – über alles. Alles ist schlecht. Ich werde fett. Ich bin hässlich – ich will nicht gesund werden sondern endlich weg sein. Ich hasse es so leben zu müssen, wenn es doch so viel leichter zu ertragen ist, wenn alle Gefühle weg sind. Ich mache Gwen richtig nervös, weil ich so zappelig bin und nicht still sitzen kann. Mein Schal ist fertig – keine Handfertigkeit mehr möglich außer Briefe zu beantworten oder diesen Eintrag zu verfassen. Die Wäsche ist erst in einer dreiviertel Stunde fertig. Ich könnte ausrasten vor Frustration. Mich nervt es, dass ich so viel gegessen und nichts weg gelassen habe. Ich bin stolz auf mich nichts weg gelassen zu haben, deshalb sollte ich mich eigentlich mehr freuen. Es geht nicht. Es fühlt sich nach zu viel an. Viel zu viel. Einfach total falsch. Nicht richtig - ich hab mir das essen nicht verdient. Dienstag ist wieder wiegen. Das wird man bestimmt auf der Waage sehen. Oh mein Gott. Nicht noch so ein riesen Sprung. Das ertrag ich nicht. Ich will nicht. Nicht mehr wiegen, nicht mehr essen. Einfach nichts mehr müssen. Frei sein. Frei, frei, frei. Ich hasse es gesund zu werden. Man fängt an sich zu erinnern. Ich erinnere mich daran, dass ich nach Neujahr einmal am ZOB stand mit meinen Freunden. Das war vor zwei Jahren. 2011. Ich war noch dick, hatte gerade meine Diät gewonnen. Wir standen dort und haben uns unterhalten wie alle anderen. Es war nach der sechsten Stunde und voll wie immer zu dieser Zeit. Schüler von der Haupt- und Realschule sowie des Gymnasiums warteten auf ihren Bus und vertrieben sich ihre Zeit mit Blödeleien. Plötzlich lag ein Böller vor meinen Füßen. Ich war geschockt, konnte gar nicht so schnell reagieren als auch schon der Böller knallte. Ich hatte kaum einen Schritt zur Seite geschafft. Ich hatte das Gefühl, dass alle mich anstarrten. Woher der Böller kam? Von den üblichen Verdächtigen – unserer Ausländer Clique, die mit denen ich mich täglich rumschlug. Ich fühlte mich bloßgestellt. Gedemütigt vor allen – Freunden, Mitschülern, Fremden. Ich hasse mich dafür, weil es meine eigene schuld ist. Ich bin zu fett und dafür muss ich leiden – ich habe es verdient. Ich will nicht mehr. Ich will besser werden. Besser als alle. Den anderen zeigen, dass sich an meinen Charakter nichts verändert, selbst wenn ich dünn bin. Ich werde immer noch ich sein. ich fing an weniger zu essen, mehr Sport zu treiben. Härter an mir selbst zu arbeiten. An dem Geburtstag meines Bruders fing ich das kotzen an. Ich fing an mich zu hassen. Ich war an allem schuld. Wenn es Streit gab, war es meine schuld. Ich war nicht brav genug, habe zu viele zusätzliche Probleme gemacht. Ich will so nicht leben. Nicht mit der schuld. Ich will nicht leben, weil leben so weh tut. Ich bin nicht wichtig. Ich muss nicht leben. Leben ist doof. Leben ist unnötig. Leben ist unfair. Ich will nicht leben. Ich will mich runter hungern, an einem zu schwachen herzen sterben. Ein verhungertes Herz. Ich will so lange kotzen bis ich platze, bis all der Scheiß mich endlich erlöst. Schneide tiefer, werde härter. Hör auf zu fühlen. Arbeite. Du musst. Mehr kannst du nicht. das leben würde dir wehtun, dir nicht gut tun. Du kannst nicht leben, du bist zu unfähig. Du verdienst es nicht zu leben. Leide. Das hast du verdient. Mehr nicht. du bist nichts wert. Du bist nichts. Du hast es nicht verdient zu leben. 05.04.13 Ich habe mir in den letzten Tagen verschiede Einrichtungen angeschaut die betreutes Wohnen f´ür Essgestörte anbieten und bin total verwirrt und verunsichtert. Ich hoffe in den nächsten Tagen gewinne ich mehr Klarheit, denn die Situation momentan tut mir nicht gut und lässt meine Selbstzweifel extrem heftig wieder in Erscheinung treten. Morgen treffe ich mich mit meiner Mutter in Hamburg und genieße einfach mal den Tag, lenke mich etwas ab und versuche unser Verhältnis weiter hin zu verbessern. Heute habe ich ihr eine Teedose und einen super leckeren Tee gekauft, den ich ihr morgen schenke. Ich vermisse meine Familie gerade sehr. Ich habe so heftiges Heimweh, meine Stimmungsschwankungen sind enorm durch die angespannte Situation. Denn nichts ist geklärt, alles steht offen. Ich will das endlich alles geklärt ist. Ich will mein Happy End. Aber morgen wird jetzt erst mal richtig gechillt und nicht mehr an Anträge stellen usw. gedacht. Gute Nacht und viel Erfolg euch allen!

Sonntag, 24. Februar 2013

Leben

Panik ist im Normalfall unnötig. Du hast herzrasen, dein Gedanke drehen sich im Kreis, rennen von einer unangenehmen Vorstellung zur nächsten, anstatt sich gut zu Zureden kommen all die negativen horrorszenarien in einem hoch. Und wozu? Nur um heraus zu finden das am Endealles unbegründete Befürchtungen waren. Innerliches gibt man sich einen tritt weil es so lächerlich ist. Genauso war es gestern auch. Meine beste Freundin ist wie eh und je, wir haben ganze 4 stunden durch geredet, geredet und noch mehr geredet. Geredet, geredet, geredet. Hatten natürlich höhen und tiefen dabei, nicht alles ist einfach nur schön und leicht zu handhaben. Es waren schön Stunden. Umso einsamer hab ich mich gefühlt als ich wiede alleine war mit mir und meinen Gedanken, die sich drehen und drehen. Die nie aufhören und einen zu Boden stürzen, in die tiefen. Was man dann machen kann? Sich ihnen stellen. Oder vor ihnen weg rennen, so wie ich es gerne tue. In dem ich Sport mache, lese, an alles denke, nur nicht daran. Es ist nicht gut, denn vor dir selbst gibt es kein entkommen. Es holt dich ein und zerreißt dich. Ohne Rücksicht. So ist das leben. Ein ewiger Kampf ums nackte überleben. Ich gehe deswegen heute zu einer Freundin und dann backen wir. Ja, ganz recht: ich als essgestörte will Backen.es war sogar mein Vorschlag. Warum!? Ich will leben und es geniessen, essen und an ganz alltäglichen Dingen Wie Backen Spaß haben. Vanillekipferle und zimtsterne. Es bedeutet fuer mich teilweise wieder zurueck ins normale leben zurück zu finden und mich selbst Wieder zu spüren. Mich als Jugendlicher wieder zu entdecken. Ablenkung zu haben und nicht alleine zu sein. Vor ein Paar Wochen hätte ich das nicht freiwillig getan. Doch jetzt ist es wichtig. Es ist ein Schritt nach vorne, auch wenn dass wiederum bedeutet, dass ich vielleicht gleich darauf wieder zwei Schritte zurück mache, drei nach vorne, einen zurück. So ist das leben nun einmal. Ich finde mich damit ab und Versuch alle Erfahrungen, jedes Fünkchen Glück und jede traurige Minute einzuatmen und es als eine Motivation zu nehmen um zu leben. Leben bedeutet zu fuehlen, zu fallen, aufzustehen. Never give up. Never surrender. Auch wenn ich es heute nicht Ertrage so viel auf einmal zu fuehlen, es nicht hin bekomme mit der leere oder dem Schmerz fertig zu werden, dennoch bin ich dankbar dafuer. Es gibt Hoffnung auf eine Zukunft in der atmen nicht das schlimmste in meinem leben ist, denn es bedeutet Eiterung zu Leiden und ungluecklich zu sein. Irgendwann werde ich aufwachen und mich auf kein leben freuen können. Irgendwann.

Samstag, 23. Februar 2013

Erträglich, unertraeglich?

Heute ist Samstag. Ein guter Samstag. Oder? So richtig kann man die Tage nicht mehr in gut, schlecht oder ging halt einteilen. Erträglich oder unerträglich, das kommt hin. Aber beurteilen kann ich das erst wenn ich abends im Bett liege und den ab reflektiere. Wie oft gab es ein tief, warum konnte ich lachen, warum war ich so traurig Nr deprimiert, warum fand ich mich selbst eklig, widerlich und wollte eine nur sterben, verschwinden, den Tag ausblenden. Was ging mir vor dieser Phase, während der Phase und danach durch den Kopf, weshalb ging es mir letztendlich wieder besser. Wieso Falle ich in diese Löcher und verkriech mich in ihnen? Warum ist das leben aufgeteilt in Facetten von weiß über grau Bosnien zu schwarz? Ich fuehle mich gerade schlecht. Jetzt sieht der Tag noch unerträglich aus. noch habe ich Angst, Angst vor der reaktion meiner besten Freundin, vor Mitleid, ablehnung und Ekel. Das ist lächerlich, trotzdem schwirren diese Sachen durch meinem kopf, bis ich nicht mehr unterscheiden kann ob das meine gesunde Seite denkt Oder die Kranke, die mich mit zermalmen und in der Luft zerreißen will. Die nein Blut will und mein leben als opfergabe verlangt. Der Preis für den ewigen schlaf, das entkommen in eine bessere Welt. Eine Welt in der mich nichts verfolgtbis hinein in den Schlaf, bis ich mich selbst nicht mehr im Spiegel erkenne. Realität, Wahn? Wunsch? Traum? Manchmal fällt es mir schwer heraus zu finden ich was echt ist und was nicht. Klinge ich gerade verrückt? Irre? Etwas seltsam und durchgeknallte? Mag sein, aber das leben ist zu kurz zum vernünftig sein. Ich lebe in einem ständigen Zwiespalt. Mein Herz, mein Kopf, meine Seele und mein Körper. Nie sind sie sich einig, mal klingt die Meinung meines Herzens logischer, mal gewinnt mein falsches Körpergerüche, mein durchgeknallter Kopf mit der gesunden und der kranken stimme. Chaotisch und verwirrend. Worauf soll man hören wenn alles komplett verdreht ist? Bis jetzt Versuch ich noch alles auszublenden, Sport zu machen, mit der Musik alles zu übertönen und das Chaos in Worte zu fassen. Warum ich heute so durch einander bin? Man nehme das Minderwertigkeitsgefühl von mir und addiert es zu meinem selbsthass, meiner Müdigkeit und dem Scham den ich empfinde, wenn ich neben meiner besten stehe und weis, wie hässlich, diszilinlos, fett und eklig Neben ihr wirke. Und das jetzt noch multipliziert mit dem Faktor 100 und ihr könnt euch hoffentlich ein ungefähres Bild von meiner emotionalen Lage machen. Wenn nicht seid froh; so will man sich nicht fuehlen müssen. Die liebsten Grüße und Hoffnungen an all die tollen Menschen die in der Welt herumlaufen ohne zu wissen wie genial und unersetzbar sie eigentlich sind!!!

Donnerstag, 21. Februar 2013

Einmal Essstörung und zurück, bitte.

Was für ein Spaß. Ich hab selten so herzlich gelacht wie in den letzen 3 Monaten. Nur um es zusammen zu fassen: wir sind über die schulverweigerung wegen täglicher heulkraempfe hinaus und der schlichten Unerträglichkeit der Schule weit hinaus. Jeder Therapeut freut sich über meine Besuche, bei mir verdient man wenigstens ordentlich Geld.Diagnose: bulimia nervosa, selbstverletzendes verhalten, Depressionen, bis hin zu Suizidgedanken. Und noch eine Menge anderer Fachbegriffe für meine ängste und zwänge. Meine Angst vor der Psychiatrie hat sich übrigens auch erledigt - einmal hin und zurück und echt positiv überrascht. Hätten die ein Zimmer frei gehabt wäre ich geblieben. Selten so lustige und liebe Jugendlichen kennen gelernt! Echt empfehlenswert! Sie helfen einen sogar besser als die Betreuer und es tut gut sich nicht mehr so vorzukommen als wäre man die einzige durchgeknallte in Deutschland. Am Ende hat sich heraus gestellt das viele - ein Großteil - der Patienten dort aus meiner Gegend kommen.ironie, was?! Mein Verdacht das die Leute hier wirklich alle etwas seltsam sind war also doch nicht allzu weit daneben.diese Gegend macht einen krank, Willkommen im assi-Land!!!! Falls ihr euch fragt warum ich in der Kinder und jugendpsychatrie war: während einer meiner lang anhaltenden depressiven phasen, in der ich in eins meiner vielen "Löcher" Falle und nicht mehr rauskomme, habe ich mich nach einem außer Kontrolle geratenen ritzanfall und dazu gehörenden suizidgedanken freiwillig dort eingeliefert. So kurz vor der Klinik will ich nicht sterben Oder noch wochenlang in einer psychiatrie fest sitzen weil ich zu Suizid gefährdet bin und in die geschlossene gehöre. Kann ich gut drauf verzichten. Nach drei Tagen hat man mich wieder entlassen und in die Tagesklinik gesteckt. Was ich soll groß dazu sagen? Ich werde von A nach B geschickt, muss meine Lebensgeschichte erst dem einen dann dem nächsten erzaeen und fragen beantworten auf die ich nach dem zehnten mal keine Lust mehr habe und die Antworten bereits auswendig herunter rattern kann. Ich fühl mich teils wie ein halb durch gebratenes Schnitzel - zwar angefangen zu bearbeiten, aber erträglich wird der geschmack dadurch auch nicht. Jeder reisst themen an - sogar sehr unangenehme Themen - zum Ende kommt dennoch niemand. Was soll man da machen? Manche Themen hasse ich. Sie sind demütigend und depremierend und lassen mich schmutzig zurück Es liegt aber daran dass ich immer noch nicht in meiner eigentlich zugedachten Klinik bin sondern von einer uebergangsloesung zur nächsten gehe und immer wieder von vorne beginnen muss. Es ist ermüden. Gesund werden ist anstrengend. Sich dauernd zu fragen: willst du wirklich gesund werden, fett werden, normal sein?! Ist ermüdend. Mal ja, mal nein. Was ist Glück gegenüber ewige Ruhe schon?! Leben oder sterben!?

Donnerstag, 20. Dezember 2012

An diesem Ort...

Manchmal, vom Nebel verborgen, vor der Welt verhüllt, vor der Menschheit verheimlicht, gehütet wie das Lebenselixier, fließen Tränen über mein Gesicht, fallen Welten auseinander. An diesen Tagen, wo der Tau mich bedeckt, ich völlig vom Reif überzogen mit Schneekristallen an den Wimpern im Schnee gebettet liege, da wiegt der Schnee mich in den Schlaf, dort bin ich gut genug versteckt vor dem nächsten Tag. Im Dämmerlicht, wenn die Blätter verwelken, Worte wertlos werden, Herzen sterben, liege ich im Schnee, dämmere vor mich hin. Verliere alles und verliere doch eigentlich nichts. Während das Leben weiter geht, während die Kälte in mich kriecht, mich enttäuscht, mich schmerzt entsetzt, wie ein misshandeltes Kind. Während Menschen fallen, verlieren, sterben, die Augen verschließen und akzeptieren. Während Worte zu Monstern werden, von Dunkelheit erfüllt, nur schwer erträglich sind, fließt ein dunkler Sturm durch meine Venen, laufen finstre Bäche durch mich hin durch. An diesem Ort, dort liebe ich mich, dort bin ich frei, dort sehe ich mich.

Stay alive, baby... But why should i stay alive?!

Glücklich sein. Am Leben sein. Warum gehen diese einfachen Sachen nicht mehr? Ich habe in den letzten Wochen einen totalen zusammenbruch meiner kleinen Welt erlebt. Ich habe mir die Arme aufgeschnitten, die Beine, die Hüften, alles was man aufschneiden konnte. Ich habe gehungtert, weil essen bedeutet, in den Spiegel zu sehen und einen Bauch zu haben. Fett zu sein. Dick, hässlich. Unerträglich unperfekt. Ich habe gefressen und gekotzt, aus Frust, Wut, Verzweiflung. Einfach nur um den Schmerz zu fühlen, um dabei vielleicht endlich zu sterben. Aber ich bin nicht gestorben. Ich hasse es. Ich habe geweint, lange und herzzerreißend. Tage lang, auch in den Nächten. ich bin diese ganze Woche krankgeschrieben, weil ich es nicht mehr dort aushalte, weil ich am liebsten sterben, einfach nur verschwinden möchte. Davor die Woche hab ich mir die KLinik angeschaut. Wunderschön, so häuslich und mit ganz vielen netten Leuten, die einen ernst nehmen. Ich freue mich richtig darauf in die KLinik zu kommen, nur dauert das ewig, weil die Krankenkasse sich Zeit lässt... ich glaube ich war seit dem Praktikum erst eine einzige Woche alle fünf Tage in der Schule... Neuer Rekord... Leben bedeeutet nicht nur zu atmen, jeden Tag aufzustehen und den tag zu ertragen. Ja, das stimmt. Es bedeutet zu lachen, zu weinen, zu streiten, sich zu versöhnen, in den Arm zu nehmen. Zu lieben, Fremde zu küssen, neugierig zu sein, neues zu erleben und einfach nichts bereuen. Das ist mein Lebensziel. Wieder zu leben, glücklich zu sein. Meine Freunde sind begeistert, das ich es versuchen will. Sie vermissen mich, mein Altes Ego. Ich auch. Nicht das fette Monster, aber mein alten Charakter. Trotzdem würde ich am liebsten nicht mehr aufstehen und einfach schlafen bis ich in die KLinik komme... ich bin so unendlich müde und kann mich für nichts mehr begeistern. Wenn ich in den Spiegel sehe, bin ich unzufrieden und ertrinke in Selbsthass, bekomme keine Luft vor Selbstverachtung. NIE GENUG!, schreit mir das Spiegelbild entgegen.DU BIST NIE GENUG!!! Ja so fühle ich mich auch ... Wertlos, Hoffnungslos. Allein, verloren, zurückgelassen, zerbrochen und zusammengeklobt, gefressen und ausgekotzt, aber nie mehr ganz heil gewesen. Irgendwie hat alles seinen Glanz verloren, seinen Sinn. Die Frage "Warum muss ich leben? " ist schwer zu beantworten. Es ist eine gute Frage. Ich weiß darauf nur wenige Antworten. Keine zufriedenstellenden, jedoch Antworten die mich am Leben erhalten. ...weil du anderen das Leben ruinieren würdest. Tote wird man nie mehr los, sie hinter lassen Schatten in den Zurückgebliebenen... ...weil es irgendwann doch besser werden muss. Andere können schließlich auch glücklich sein. Nach schlechten Wetter kommt doch immer wieder die Sonne heraus... ...weil du kein Feigling bist und vor dem Leben weg rennen darfst. Ich würde mich so für mich selbst dann schämen... aber das tue ich jetzt auch schon -.-` ... Ich versuche also weiterhin zu leben, zu überleben, zu ertragen und bete darum das nichts mehr passiert, was den Versuch zu nichte macht...

Samstag, 3. November 2012

Mit Gewichten ins Meer gestoßen worden und am ertrinken. Ein Sonnenuntergang unter Wasser, wunderschön. Es ist das letzte Bild, das sich für immer in meine Netzhaut einbrennt...

Da ist nichts mehr was einen hält. Nichts was einem zeigt, welche Wunder uns erwarten. Und selbst wenn... was solls? Wer will schon Kinder bekommen. Wer will schon Schwanger sein, fetter und fetter werden, Dehnungsstreifen bekommen und schmerzen erleiden. Vielleicht mehr Schmerz als man ertragen kann. Fehlgeburten, plötzlicher Kindstod. Wer könnte damit klar kommen? Ich nicht. Seltsam wie das Leben doch ist... Die letzten Wochen war so schön. Warum geht es jetzt nicht mehr? Seit wann bedeuten Lügen wieder, zu lächeln und zu sagen "Ja, alles ok. Tolles Leben. Wuhu..." ? Warum? Wie kann man das ändern? ... Der Spiegel. Mein Freund? Mein Feind? ... Ein Gesicht, was mir nicht gehören soll. Ich hasse es. Weich. Dick. Eklig. Haare, rot. Mainstream. Ich kann die Farbe nicht mehr sehen, so wie ich mich auch nicht mehr sehen kann. Letztens haben wir Bilder gemacht. Sie haben die Bilder bei Facebook hochgeladen. Ich wusste es nicht... Es ist kein schönes Gefühl auf einmal ein Bild von sich dort zu sehen. Zu sehen, dass man die fetteste auf den Bildern ist, das alle schmal und schlank sind, glücklich. Und man selbst? Widerlich. Ich fühle mich gedemütigt. Bloßgestellt. Das macht alles noch schlimmer. Ich wilk hier weg, aber ich kann nicht. Es tut weh, es macht mich kaputt, aber man lässt mich nicht gehen. Gestern habe ich versucht mir die Arme aufzuschneiden. Habe geweint. Es nciht geschafft. Ich bin feige, dumm, fett, hässlich. Nichts wert. Die Gruppe ist letztens ausgefallen und ich wünschte sie würde diese Woche auch ausfallen. Ich halte es nicht aus, dort zu sitzen und ihnen zuhören zu müssen. Kann nicht mehr sagen, dass es mir gut geht. Kann ihnen nicht sagen, dass es nicht mehr läuft. Wie schrecklich ich mich fühle. Sie würden mich einliefern, wegsperren und dann wieder an die frische Luft setzen. Aber was würde das bringen? Es würde nichts ändern. Ich würde wieder hier enden. Hier in diesem Ort, mit diesen Leuten. ... Scheiße, ich kann nicht mehr, es geht einfach nicht mehr...